Kontaktversuche? Neugierige Buckelwale nähern sich Menschen mit Blasen-Ringen
Mountain View (USA) – Dass Buckelwale untereinander mittels Klicklauten und den charakteristischen „Gesänge“ kommunizieren, ist bekannt. Dass die intelligenten Meeressäuger aber auch Kommunikation mit uns Menschen suchen und hierzu gezielt ringförmige Blasen aufsteigen lassen, wurde nun erstmals beobachtet. Forscher ziehen Analogien mit der (hypothetischen) Kommunikation mit außerirdischen Intelligenzen.
Copyright/Quelle: Doyle et al., Marine Mammal Science (2025)
Wie ein Forscherteam um Dr. Laurance Doyle vom SETI Institutes und der University of California (UC Davis) aktuell im Fachjournal „Marine Mammal Science“ (DOI: 10.1111/mms.70026) berichtet, haben sie erstmals dokumentiert, dass Buckelwale während freundlicher Interaktionen mit Menschen offenbar gezielt große Blasen-Ringe erzeugen (s. Abb.) – ähnlich wie ein Mensch Rauchringe bläst. Die Forschenden selbst vermuten, dass es sich bei diesem bisher kaum erforschten Verhalten entweder um reines Spiel oder aber auch um Kommunikation handeln könnte.
Schon lange ist bekannt, dass Buckelwale regelrechte Blasen-Netze zur Einkreisung von Beutetieren nutzen sowie Blasenspuren und -ausbrüche zu erzeugen, wenn sie um die Begleitung eines weiblichen Wals konkurrieren.
Quelle: Doyle et al., Marine Mammal Science (2025)
Die nun im Rahmen des Projekts „WhaleSETI“ dokumentierten und beschriebene Beobachtungen zeigen nun, dass Buckelwale definierte Blasen-Ringe während freundlicher Begegnungen mit Menschen erzeugen.
Für ihre Studie analysieren die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler 12 Ereignisse mit 39 Ringen, die von 11 einzelnen Walen produziert wurden. Die Forschenden weisen darauf hin, dass die Muster der Blasenerzeugung bei Meeressäugern eine Kommunikationsform darstellen könnten, die terrestrischen Säugetieren nicht zur Verfügung steht.
Bildnachweis: (a) D. Knaub, (b) F. Nicklen, (c) D. Perrine, (d) W. Davis, (e) G. Flipse, (f) A. Henry, (g) M. Gaughan, (h) H. Romanchik, (i) D. Patton, (j) D. Perrine, (k) S. Istrup, (l) S. Hilbourne; Marine Mammal Science (2025). DOI: 10.1111/mms.70026
Für die Forschenden trägt diese Erkenntnis zum Ziel des Projekts bei, nicht-menschliche Intelligenz zu erforschen, um so auch die Suche nach außerirdischer Intelligenz zu unterstützen. Ähnlich wie die Erforschung der Antarktis oder anderer terrestrischer Analogien als Ersatz für den Mars, so nutzt das WhaleSETI-Team intelligente, nicht-terrestrische (aquatische), nicht-menschliche Kommunikationssysteme, um Filter zu entwickeln, die bei der Auswertung kosmischer Signale auf Anzeichen außerirdischen Lebens helfen.
„Angesichts der derzeitigen technologischen Einschränkungen basiert ein wichtiger Grundgedanke bei der Suche nach außerirdischer Intelligenz darauf, dass außerirdische Intelligenz und Leben daran interessiert sein werden, Kontakt aufzunehmen und daher gezielt menschliche Empfänger ansprechen“, sagt Doyle. „Dieses wichtige Grundprinzip wird eindeutig durch die unabhängig entstandene neugierige Verhaltensweise von Buckelwalen gestützt.“
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„Buckelwale leben in komplexen sozialen Gefügen, verfügen über eine vielfältige akustische Kommunikation, nutzen Blasen als Werkzeuge und helfen anderen Arten, die von Räubern bedrängt werden“, fügt Mitautor Dr. Fred Sharpe, Affiliate der UC Davis. „Nun zeigen wir – ähnlich wie bei einem möglichen Signal – dass sie in unsere Richtung Blasen-Ringe blasen, offenbar in einem Versuch, spielerisch zu interagieren, unsere Reaktion zu beobachten und/oder in irgendeiner Form zu kommunizieren.“
Copyright: Dr. Louis M. Herman (via WikimediaCommons) / Gemeinfrei
„Buckelwale zeigen häufig neugieriges, freundliches Verhalten gegenüber Booten und menschlichen Schwimmern“, ergänzte eine weitere Mitautorin, Jodi Frediani, Meereswildtier-Fotografin und Affiliate der UC Davis. „Inzwischen haben wir ein Dutzend Wale aus Populationen weltweit identifiziert, von denen die meisten sich Booten und Schwimmern freiwillig näherten und während dieser neugierigen Begegnungen Blasen_Ringe bliesen.“
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Recherchequelle: SETI Institute
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